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Die St. Nikolai-Kirche in Uelvesbüll

Unsere alt ehrwürdige Kirche ist seit jahrhunderten Sturm-, Orkan- und Sturmfluterfahren.
Die nach der Flut erbaute zweite Kirche musste 1854 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die Kirche ist umgeben vom Friedhof und wurde innerhalb nur eines halben Jahrs im Stil eines klassizistisch-neugotischen Backsteinbaues erbaut und am 06. Oktober 1854 geweiht. Im Kirchengebäude befindet sich ein holzgeschnitztes Epitaph von 1591. In der Kirche ist neben anderen interessanten Sehenswürdigkeiten auch eine erhaltene pneumatische Orgel, erbaut 1910, zu besichtigen und bei Gottesdiensten auch zu hören.

Die erste Kirche von Uelvesbüll 
soll bereits vor 1300 gebaut worden sein; genaue Aufzeichnungen darüber gibt es keine. Man geht davon aus, daß die erste Kirche weiter in nord-westlicher Richtung im heutigen Watt gestanden hat. Wann dann die zweite Kirche auf dem jetzigen Standort erbaut wurde, ist ebenfalls nicht überliefert. (1362: "Große Mandrenke"; laut Aufzeichnungen von Bischof Bruhn in Schleswig (Bischof von 1350 -1367) sind bei dieser Sturmflut 34 Kirchen und Kapellen untergegangen. Ob die erste Kirche von Uelvesbüll dazu gehörte, ist nicht bekannt.) Durch die Nähe zum Meer - direkt hinter der ersten Deichlinie - war die Kirche immer unmittelbar dem rauhen Klima ausgeliefert. Besonders im 16. Jahrhundert suchten immer wieder schwere Sturmfluten unsere Küsten heim. (1532: Entstehung große Wehle, 1561: Deichbruch Porrendeich-Entstehung von 3 Wehlen, 1634: "Zweite Große Mandrenke"). Im Jahre 1853 musste die zweite Kirche wegen erheblicher Baumängel abgerissen werden. Wie baufällig sie war, zeigt eine Eintragung im Kirchenbuch:  "... und wurde in ihr die Not besonders groß an den Sonntagen, an denen es regnete, denn an solchen Tagen waren die Kirchgänger, die sich noch immer zahlreich einzufinden pflegten, genötigt, von Stuhl zu Stuhl zu gehen, um einen Platz zu finden, auf welchem sie trocken sitzen konnten, der Prediger aber stand nicht mehr trocken vor dem Altar, zuletzt auch nicht mehr auf der Kanzel." Die Gemeinde war sehr arm und konnte die Kosten für einen Neubau nicht aufbringen. Sie bat König Friedrich VII um Hilfe und erhielt "allergnädigst" 1000 Tlr. Baukostenunterstützung. Die dritte Kirche wurde am 6. Oktober 1854 geweiht. Im Jahre 1964 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt.

Schutzpatron und Namensgebung 
Der hl. Nikolaus und die hl. Barbara (zu sehen auf dem Altarblatt) sind die Schutzpatronen der Kirche. Der Name der ersten und zweiten Kirche war St. Nikolaus in Anlehnung daran, das St. Nikolaus in früheren Zeiten als Schutzpatron der Seefahrer galt. Die Kirche diente auch als Wegweiser für die Schiffe an der Küste. Das dies nicht immer erfolgreich war, zeigt sich an dem 1994 bei Deicharbeiten im Uelvesbüller Koog gefundenen und geborgenen holländischen Lastensegler, der vor fast 400 Jahren dort gestrandet war. Aus Dankbarkeit für die Unterstützung beim Neubau der dritten Kirche durch König Friedrich VII wurde die Kirche 1854 umbenannt in "Friedrichkirche". 1964 erhielt die Kirche wieder in Anlehnung an ihren Ursprungsnamen den Namen "St. Nikolai-Kirche".

Kostbarkeiten der Kirche 
Es ist wohl dem glücklichen Umstand totaler Armut der Kirchengemeinde Uelvesbüll zu verdanken, das beim Neubau 1854 die gesamte Innenausstattung erhalten blieb. Besonders zu erwähnen sind:

  • Taufstein aus Namur-Marmor - er gilt als der schönste unserer Landschaft  

     

    Taufstein Kirche Uelvesbüll
  • Holzgeschnitztes Epitaph von 1591 - das einzige auf Eiderstedt (sehenswert die Frauen in Eiderstedter Tracht an West- und Ostwand der Kirche)

  • Spätgotisches Lesepult - besonders wertvoll wegen seines geschnitzten durchbrochenen Maßwerkes

  • Abendmahlsbänke von 1707

  • Pneumatische Orgel von 1912 - einzige erhaltene und voll bespielbare Orgel auf Eiderstedt